Montag, 25. Juni 2012

Fenster zu - es knirscht !!!




Wie kommt es, dass sich hartnäckig das Gerücht hält, Fenstereinbau sei ein sauberes Handwerk? Vielleicht in Neubauten oder Fertighäusern der ersten Generation, die alte Fenster ausspucken wie parodontöse Zähne... In unserem Haus ist eben nichts so wie überall anders. Ich werde langsam den Eindruck nicht los, dass das Ganze in seiner Substanz damals in 1968/69 eigentlich ein überirdischer Bunker werden sollte. Späte Auswirkungen der Kubakrise...?

Aber so ganz unschuldig sind wir an dem Dreck, der sich hemmungslos entfaltete, dann doch nicht. Immerhin haben wir beschlossen, uns von unserer breiten Blumenfensterbank im Wohnzimmer zu trennen und eine schicke Schiebetüranlage einbauen zu lassen. Nicht ganz freiwillig, aber letztendlich doch sehr willig, denn bei Beibehaltung der ursprünglichen Feste-Scheibe-Terrassentür-Version wäre die Terrassentür aufgrund der draußen aufzubringenden Dämmschicht ca. 20 cm schmaler geworden - nicht nur für uns Schwergewichte eine Herausforderung beim Balancieren des Grillguts von der Küche in den Garten... 
Also musste die Heizung raus und nach Demontage der alten Fenster schon wieder Abbruchgeräusche - die Fensterbank mit Marmor- und armierter Betonplatte samt Mauerwerk. Mittlerweile gaukelt einem der Gehörkanal vor, es würde an allen Ecken und Enden immer nur abgerissen. Hämmer-, Schraub-, Säg- und Laufgeräusche nehmen wir schon gar nicht mehr wahr. Um so wundervoller war der Anblick der am selben Abend noch eingebauten Schiebetüranlage.

Die Fensterbauer waren im Haus unterwegs wie die Derwische. Zeitweise waren vier oder fünf Fenster gleichzeitig in Arbeit. Das war natürlich Gift für ein staubfreies Klima. Der Staub konnte sich wahlweise in alle Himmelsrichtungen bewegen und sich feine Plätzchen in Computerlüftern, Kaffeesieben, und Brotkörben suchen. Daran werden wir sicher noch lange Spaß haben. *knirsch*

Das Ergebnis allerdings kann sich wirklich sehen lassen: in allen Räumen neue Fenster und Rolläden, die Dreifachverglasung gibt einem das Gefühl, beim Fensteröffnen eine Mercedestür in der Hand zu haben - die mit dem satten Geräusch. ;-) Was die Schäden an den Laibungen und Rollädenkästen angeht, so ist tatsächlich sehr sauber gearbeitet worden und das ist sicher auch die Ursache für das oben erwähnte hartnäckige Gerücht der sauberen Arbeit...
Einige Ecken müssen noch nachgeputzt werden und andere wiederum sind fertig - inklusive Fliesenarbeiten (!) und Silikonnähten. Lustig ist es im Badezimmer. Als ich das Bad nach Einbau des neuen Fensters betrat, kam ich mir vor wie auf einem Schiff - alles war schief - sogar die Strukturscheibe schien schief im Rahmen zu hängen. Ich legte den Kopf mal nach links und mal nach rechts - der Eindruck hielt sich auf schwindelerrgende Weise. Die Ursache war die nicht rechtwinklige Fensteröffnung, in die das neue Fenster lotgerecht eingepasst worden war. Dadurch, dass aufgrund der Außendämmung im Erdgeschoss alle neuen Fenster ein wenig kleiner sind als die alten, kann man rechts und links sehr gut erkennen, wenn etwas "schief" läuft. Und so brauchte ich eine ziemliche Weile um zu akzeptieren, dass die Scheibe gerade im Rahmen sitzt und das Fenster rechtwinklig eingebaut ist.

So ging es also an dem denkwürdigen Fensteraus- und -einbautag zu:

Abschied von der alten Fensterbank
Im freien Fall


Stillleben mit Gießkanne
Kein Staub - nur eine Fata Morgana...
Let him swing...
Trümmerfensterbank
Blumentopfbunker


Baukröte Bert(a), ihres Zeichens - hier mein Dank an Corinna - eine Erdkröte (keine Teichkröte) mit dem klangvollen Namen Bufo bufo, ließ es sich dann auch nicht nehmen, am Abend nach überstandenen Lärm- und Staubattacken persönlich nach dem Rechten zu schauen... 

Darf ich rein kommen?

Und demnächst wieder mehr vom Oberstübchen! 

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